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3 Situationen in denen eine Psychotherapie besser geeignet ist als Nervensystem Coaching

Es gibt immer wieder Situationen, in denen ich als Coach meinen potenziellen Klienten im Erstgespräch rate, sich liebe für eine Psychotherapie zu entscheiden, anstatt ein körperorientiertes Nervensystem-Coaching zu buchen. Viele Menschen erkennen sich in meinen Blogartikeln zum dysregulierten Nervensystem wieder und erhoffen sich eine möglichst schnelle und effektive Lösung, die ihnen Psychotherapeuten nicht bieten können. Leider muss ich diese Menschen dann enttäuschen, wenn ich ihnen von meiner Art der Nervensystemarbeit erstmal abrate. Warum?


Werfen wir hier doch erst nochmal einen Blick auf die verschiedenen Definitionen von Psychotherapie und Coaching:


Was ist Coaching und wie unterscheidet es sich von Psychotherapie?


Coaching ist ein Prozess, bei dem ein Coach Klienten unterstützt, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen, indem er sie anleitet, motiviert und inspiriert. Ein Coaching konzentriert sich auf die Gegenwart und Zukunft, nicht auf die Vergangenheit. Coaching kann lösungs-, ziel- und prozessorientiert sein und verwendet spezifische Techniken, um den Klienten zu helfen, eigenen Lösungen zu finden und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.


Psychotherapie hingegen ist eine tiefgehende Form der Behandlung, die darauf abzielt, psychische Erkrankungen und emotionale Probleme zu behandeln. Sie bezieht sich oft auf die Vergangenheit des Klienten, um aktuelle Probleme zu verstehen und zu lösen. Psychotherapie erfordert in der Regel eine Lizenz und umfangreiche Ausbildung in psychologischen Methoden und Theorien.

In welchen Fällen ist es also besser, sich in die Hände eines erfahrenen Psychotherapeuten zu begeben?


Es gibt verschiedene Situationen, in denen ich körperorientiertes Nervensystem-Coaching nicht anbiete und meine Klienten erst einmal an einen Psychotherapeuten ggf. sogar an eine Klinik (je nach Ausprägung der Symptome) verweise:


1. Bei psychischen Erkrankungen und unverarbeiteten Traumata


Oft bestehen so starke Symptome, dass man bereits von einer psychischen Erkrankungen, wie Angststörungen, Depressionen oder einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ausgehen kann. In diesem Fall bin ich als Coach der falsche Ansprechpartner - ich darf und will auch gar nicht mit erkrankten Menschen arbeiten, weil ich dafür nicht ausgebildet bin.


Das Gleiche gilt, wenn unverarbeitete Traumata vorliegen. Leiden die Klienten vielleicht sogar unter starker Dissoziation oder Flashbacks, ist die Arbeit mit dem Nervensystem ohne fundierte traumatherapeutische Ausbildung ein absolutes No-Go - kann sogar kontraproduktiv sein! Diese Zustände erfordern eine tiefgehende, fachkundige und strukturierte therapeutische Intervention.


2. Bei starken (körperlichen) Beschwerden durch ein dysreguliertes Nervensystem, die schnell verschwinden sollen


Viele Menschen leiden extrem unter starken körperliche Beschwerden, die durch ein dysreguliertes Nervensystem verursacht werden, wie zum Beispiel chronische Schmerzen, Verdauungsbeschwerden, Herzrhythmusstörungen (Extrasystole), Schlafstörungen, Erschöpfungszustände oder psychosomatische Symptomen. Diese können sehr belastend sein und den Alltag stark beeinträchtigen. Da ist es verständlich, alle Hoffnung in eine körperorientiertes Coaching zu setzen, wenn der Wunsch besteht, diese Beschwerden so schnell wie möglich zu lindern bzw. loszuwerden. Menschen, die dermaßen stark unter ihren Symptomen leiden, haben allerdings leider meist nicht die Geduld, sich auf ein prozessoriertiertes Nervensystem-Coaching wirklich einzulassen, welches eben keine schnellen Lösungen bietet.


Hier können schnelle und gezielte Interventionen wie die psychotherapeutische Kurzzeittherapie oder spezielle Methoden wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oft schneller eine erste Linderung verschaffen.

Auch Techniken wie achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) oder Biofeedback können genutzt werden, um das Nervensystem zu beruhigen und körperliche Beschwerden zu lindern.


Ist dadurch wieder mehr Kapazität vorhanden, bietet sich anschließend ein therapie-begleitendes oder nachfolgendes Nervensystem-Coaching an.


3. Bei fehlender Bereitschaft oder Kapazität, etwas im Leben zu verändern


Es gibt Zeiten, in denen Menschen nicht bereit oder in der Lage sind, tiefgreifende Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe und alle sind berechtigt. In solchen Fällen kann die Psychotherapie einen sanften, unterstützenden Ansatz bieten, ohne sofortige Veränderungen zu fordern.


Wenn du dich für ein Nervensystem-Coaching entscheidest, solltest du dir bewusst sein, dass du dein Nervensystem langfristig nicht nur mit Entspannungs- und Regulationsübungen regulieren lernst, sondern sich früher oder später in deinem Leben auch etwas ändern muss, um dein Leben mehr nach deinen persönlichen Bedürfnissen und Grenzen auszurichten. Diese Veränderungen bringen dir auf lange Sicht nachhaltige Nervensystemregulation.


Es geht nicht darum, von heute auf morgen alles umzuwerfen, den Job zu kündigen, den Partner zu verlassen und in eine andere Stadt zu ziehen. Nervensystemarbeit funktioniert nur langsam und in kleinen Schritten. Du solltest aber bereit sein, dich auf deinen Prozess einzulassen, mit Neugierde, Geduld und Achtsamkeit. 🤍


 

Ich bin ein großer Fan von körperorientierten Methoden und es wäre wünschenswert, wenn noch mehr Therapeuten diesen Ansatz auch in ihre Arbeit miteinfließen lassen würden. Liegen oben genannte Situationen vor und/oder hast du das Gefühl, deine Symptome einfach nicht mehr aushalten zu können, ist es nach wie vor das Beste, sich vertrauensvoll an einen Psychotherpeuten, eine psychotherapeutische Ambulanz oder psychiatrische Klinik zu wenden (Hier findest du Hilfe!).


Nervensystem-Coaching braucht eine gewisse Stabilität und Reflexion, um den angestoßenen Prozess mit all seinen Veränderungen, die damit zusammen hängen, auch (aus)halten zu können. Besteht diese Stabilität nicht, können sich deine Symptome sogar noch verschlimmern.


Mehr zum Nervensystem-Coaching findest du hier.



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Nina Payer | Coaching

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