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Innere Antreiber: Wie uns die kleinen Stimmen in uns lenken – und wie wir lernen, mit ihnen umzugehen

Vielleicht hast du das auch schon einmal erlebt: Da hast du dir endlich mal eine Pause gegönnt, dir etwas Zeit für dich genommen – und kaum lässt du die Schultern fallen, meldet sich eine kleine, nervige Stimme in deinem Kopf: „Na super, und wer erledigt jetzt die Arbeit? Du kannst doch jetzt nicht schlappmachen!“ Oder: „Wie kannst du es wagen, mal an dich zu denken, wo andere doch so viel von dir erwarten?


Klingt bekannt?


Genau das sind sie – die inneren Antreiber, die uns antreiben und gleichzeitig fest im Griff haben. Diese Stimmen sind oft so tief in uns verankert, dass wir sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Wir leben einfach nach ihren Regeln, hetzen von Aufgabe zu Aufgabe, setzen uns unter Druck und haben das Gefühl, niemals genug zu tun.


Aber woher kommen diese inneren Antreiber eigentlich? Und was bewirken sie in uns?

Die Wurzeln unserer Antreiber


Stell dir vor, du bist wieder ein Kind. Erinnerst du dich daran, wie du in der Schule gute Noten bekommen hast und dafür gelobt wurdest? Oder wie stolz deine Eltern waren, wenn du besonders gut aufgeräumt, fleißig oder höflich warst? Vielleicht gab es aber auch Momente, in denen du spürtest, dass du mehr geben musst, um akzeptiert zu werden. Und sicherlich hast du auch einmal Fehler gemacht, die Konsequenzen hatten.


Diese frühen Erfahrungen prägen uns tief. Wir lernen von klein auf, was von uns erwartet wird, und übernehmen diese Erwartungen unbewusst als innere Stimmen – unsere Antreiber. Sie sind so etwas wie die „Erziehungsinstanz“ in uns, die sicherstellt, dass wir brav, erfolgreich und zuverlässig bleiben. Dass wir nicht unangenehm auffallen und unser Leben meistern.


Und genau hier kommen sie her: Diese innere Stimme, die dir sagt, dass du perfekt sein musst, dass du es allen recht machen musst oder dass du niemals Schwäche zeigen darfst, stammt oft aus unserer Kindheit. Sie hat uns damals vielleicht geholfen, uns anzupassen oder zu überleben, aber als Erwachsene sind diese Antreiber oft nur noch Belastungen.


Die fünf häufigsten inneren Antreiber


Es gibt einige dieser Antreiber, die bei den meisten von uns mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Schau mal, ob du dich hier wiederfindest:


  1. Sei perfekt – Du musst alles immer richtig machen, darfst keine Fehler machen und alles sollte ideal sein, bevor du es abgibst.

  2. Mach schnell – Du hast das Gefühl, nie genug Zeit zu haben, bist ständig in Eile und erlaubst dir selten Pausen.

  3. Streng dich an – Egal, wie viel du erreicht hast, es reicht nie. Du musst dich immer noch mehr anstrengen, noch härter arbeiten.

  4. Mach es allen recht – Du fühlst dich oft verantwortlich für das Wohl und die Zufriedenheit der anderen und hast Angst, jemanden zu enttäuschen.

  5. Sei stark – Du glaubst, dass du immer die Kontrolle behalten musst, Schwäche zu zeigen ist keine Option, und du musst alles alleine schaffen.


Was diese Antreiber mit uns machen


Auf den ersten Blick scheinen diese Antreiber uns zu helfen. Sie geben uns das Gefühl, produktiv zu sein, etwas zu leisten, anderen zu gefallen. Sie sind der Motor, der uns antreibt, was durchaus auch positive Effekte hat. Aber was passiert, wenn dieser Motor nie anhält?


Stell dir vor, du fährst ein Auto und stehst immer mit dem Fuß auf dem Gas. Früher oder später überhitzt der Motor – und genau das passiert auch in uns. Wenn wir ständig den Erwartungen unserer inneren Antreiber folgen, spüren wir irgendwann eine enorme Erschöpfung. Wir beginnen, uns selbst und unsere Bedürfnisse zu ignorieren. Vielleicht merkst du das, wenn du das Gefühl hast, ständig unter Strom zu stehen, nie wirklich entspannen zu können oder ständig das Gefühl hast, nicht genug zu tun.


Diese Antreiber führen uns in einen Kreislauf aus Stress, Überforderung und manchmal sogar in den Burnout. Sie lassen uns glauben, dass wir nicht gut genug sind, solange wir nicht ihren Erwartungen entsprechen.


Wie du deine inneren Antreiber entschärfst


Was können wir also tun, um aus diesem Kreislauf auszubrechen? Wie lernen wir, diesen inneren Antreibern zu begegnen und uns nicht mehr von ihnen beherrschen zu lassen?


  1. Erkenne sie! Der erste Schritt ist, diese inneren Stimmen bewusst wahrzunehmen. Welche Sätze hörst du immer wieder in deinem Kopf? Vielleicht: „Das muss perfekt sein“, „Ich darf jetzt nicht aufgeben“ oder „Was denken die anderen von mir?“? Sobald du diese Sätze erkennst, kannst du anfangen, sie zu hinterfragen.

  2. Lass los von der Perfektion. Es muss nicht immer alles perfekt sein. Manchmal reicht „gut genug“ völlig aus. Frage dich: Was passiert wirklich, wenn etwas nicht perfekt ist? Oft merken wir, dass unsere Ansprüche viel zu hoch sind und dass auch die Menschen um uns herum viel nachsichtiger sind, als wir denken.

  3. Erlaube dir Pausen. Gönn dir Pausen – und zwar ohne schlechtes Gewissen. Übe dich darin, bewusst langsamer zu machen. Sag dir: „Es ist okay, dass ich gerade nichts tue.“ Denn Pausen sind kein Luxus, sondern notwendig, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.

  4. Sei liebevoll zu dir selbst. Was würdest du einem guten Freund oder einer Freundin in deiner Situation raten? Würdest du ihr sagen, dass sie sich noch mehr anstrengen muss, oder würdest du ihr raten, mal durchzuatmen und auf sich selbst zu achten? Behandle dich selbst mit derselben Freundlichkeit.

  5. Feiere deine kleinen Erfolge. Erwarte nicht immer den großen Durchbruch oder die perfekte Leistung. Lerne, die kleinen Schritte zu schätzen. Manchmal ist es schon ein Erfolg, überhaupt anzufangen oder sich zu trauen, etwas unperfekt abzugeben.


Die Balance finden


Unsere inneren Antreiber werden nie ganz verschwinden – und das ist auch okay. Sie haben schließlich auch ihre guten Seiten und helfen uns, unsere Ziele zu verfolgen. Aber der Schlüssel ist, dass wir lernen, sie zu zähmen und ihnen nicht die Kontrolle über unser Leben zu geben. Es geht darum, die Balance zu finden: Zwischen Leistung und Ruhe, zwischen Selbstanspruch und Selbstfürsorge.


Wenn wir anfangen, diese Antreiber bewusst wahrzunehmen, uns mit ihnen auseinanderzusetzen und sie in ihre Schranken zu weisen, können wir ein erfüllteres und entspannteres Leben führen – und dabei trotzdem erfolgreich sein. Denn manchmal ist der größte Erfolg, sich selbst ein wenig mehr zu erlauben, einfach nur zu sein.


Fühlst du dich manchmal auch von deinen inneren Antreibern getrieben? Wie gehst du damit um? Ich freue mich auf deine Gedanken in den Kommentaren! ✍🏼

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