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Warum Körperarbeit gerade für hochsensible Menschen so wichtig ist!

In unserer schnelllebigen Welt, die oft von Leistungsdruck und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, geraten Hochsensible Menschen (HSPs) besonders leicht in Bedrängnis. Ihre feine Wahrnehmung und hohe Empathie, die ihnen wertvolle Einblicke und intensive Erlebnisse ermöglichen, können zugleich zu einer Überlastung führen. Ein wesentlicher Schlüssel, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Körperarbeit. Warum das so ist und wie Körperarbeit HSPs helfen kann, beleuchten wir in diesem Artikel.



Kindheit und die abgesprochene Wahrnehmung


Viele Hochsensible Menschen machen bereits in ihrer Kindheit die Erfahrung, dass ihre Gefühle und Wahrnehmungen nicht ernst genommen werden. "Du bist zu empfindlich" oder "Stell dich nicht so an!" sind Sätze, die viele HSPs nur allzu gut kennen. Solche Aussagen können dazu führen, dass Hochsensible anfangen, an sich selbst zu zweifeln und ihre eigenen Wahrnehmungen zu unterdrücken. Dies legt den Grundstein für ein Leben, in dem die Verbindung zum eigenen Körper und den eigenen Bedürfnissen zunehmend verloren geht.


Gesellschaftliche Prägungen und Emotionsunterdrückung


Viele von uns haben nicht gelernt, mit ihren Emotionen umzugehen. Gefühle zu zeigen galt in den letzten 150 Jahren als nicht angebracht, besonders bei Jungen und Männern. Nach zwei Weltkriegen war oft gar kein Platz für Gefühle. Es ging ums Überleben, darum, die Familie zusammenzuhalten und abzusichern. Am besten nicht viel darüber nachdenken, was war – ändern konnte man es sowieso nicht mehr. Es musste nach vorne geschaut werden, und Gefühle standen dabei oft im Weg. Diese Haltung wurde auch den Kindern und Kindeskindern lange weitergegeben.


Sätze wie "Wut ist böse", "Übertriebene Freude ist peinlich", "Stolz ist arrogant" oder "Trauer lässt sich am besten mit Beschäftigung und Arbeit vertreiben" sind tief in vielen von uns verankert. Kein Wunder also, dass viele nie gelernt haben, mit Emotionen umzugehen. Für Hochsensible, die von Natur aus eine starke emotionale Tiefe erleben, kann dies besonders belastend sein. Wenn Emotionen ständig unterdrückt und ignoriert werden, bleiben sie im Körper hängen und setzen sich fest, was zu psychosomatischen Beschwerden bis hin zu lebensgefährlichen Erkrankungen führen kann. Aggressionen, Frust, plötzliche Wutausbrüche aber auch Depressionen sind oft die Folge, wenn irgendwann einfach gar nichts mehr geht.


Grenzenlosigkeit und Selbstverlust


Im weiteren Leben neigen Hochsensible oft dazu, über ihre eigenen Grenzen hinauszugehen. Sie spüren die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitmenschen besonders intensiv und möchten diesen gerecht werden. Dies geschieht nicht selten auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit und ihres Wohlbefindens. Durch die ständige Ausrichtung nach außen verlieren HSPs dann zunehmend das Gespür für ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Der Körper wird ignoriert, bis die Signale des Körpers – chronische Schmerzen, Erschöpfung, emotionale Ausbrüche – nicht mehr überhört werden können.


Die Notwendigkeit der Körperarbeit


Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es für Hochsensible essenziell, wieder eine Verbindung zu sich und ihren Grenzen und Bedürfnissen herzustellen. Dies geht besonders gut über das achtsame Wahrnehmen von Körperempfindungen. Körperarbeit bietet hier einen effektiven Ansatz, der auf verschiedenen Ebenen wirkt:


  • Bewusstheit und Achtsamkeit: Durch achtsame Körperarbeit, wie Yoga, Chi Gong, achtsamkeitsbasierte Bewegungstherapien, aber auch körperorientiertes Coaching (wie NESC), lernen HSPs, die Signale ihres Körpers wieder wahrzunehmen, zu respektieren und zu integrieren. Dies fördert die Selbstwahrnehmung und unterstützt sie dabei, ihre Grenzen und Bedürfnisse besser zu erkennen und für sie einzustehen.


  • Stressabbau und Entspannung: Körperarbeit hilft auch aktiv dabei, Stress abzubauen und einen Zustand der Entspannung zu erreichen. Techniken wie progressive Muskelentspannung (PMR), Atemübungen und sanfte Bewegungsformen können helfen, die oft hohe körperliche Grundanspannung bei HSPs zu reduzieren und Stresshormone aktiv abzubauen.


  • Selbstfürsorge und Regeneration: Regelmäßige Körperarbeit fördert ganz automatisch auch die Selbstfürsorge. Durch das verstärkte Wahrnehmen von Körperempfindungen in Verbindung mit unseren Emotionen, lernen HSPs, ihre eigenen Bedürfnisse wieder in den Mittelpunkt zu stellen und für sich zu sorgen. Dies ist besonders wichtig, um langfristig ein gesundes Gleichgewicht zu finden und sich vor Überlastung zu schützen.


Burnout-Gefahr


Hochsensible Menschen sind durch ihre intensive Wahrnehmung und Empathie besonders anfällig für Burnout. Sie nehmen Reize verstärkt wahr und haben oft ein starkes Bedürfnis, anderen zu helfen und allem gerecht zu werden. Dies führt zu einer Überlastung, die sich in emotionaler Erschöpfung, körperlichen Beschwerden und einer generellen Abnahme der Leistungsfähigkeit äußern kann. Körperarbeit ist hier nicht nur als präventive Maßnahme wichtig, sondern auch eine unterstützende Therapiemethode, um bestehende Erschöpfungszustände zu lindern und langfristig einen Weg raus aus der Krise zu finden.


Daher ist für Hochsensible Menschen die Verbindung mit dem eigenen Körper so wichtig!


Körperarbeit hilft, die Verbindung zu sich selbst wiederherzustellen, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und respektvoll mit sich umzugehen. In einer Welt, die oft fordert, dass wir über unsere Grenzen hinausgehen, bietet die Körperarbeit einen geschützten Raum, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu schöpfen. Sie ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur Selbstfürsorge, sondern auch ein wesentlicher Schutz vor den Risiken eines Burnouts. Indem HSPs lernen, auf die Signale ihres Körpers zu hören und diese ernst zu nehmen, schaffen sie die Grundlage für ein gesundes, erfülltes Leben in Balance.

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Nina Payer | Coaching

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