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AutorenbildNina Payer

Ein reguliertes Nervensystem ist nicht immer entspannt!

Wir alle kennen diesen Wunsch nach mehr Entspannung und mehr Balance im Alltag. Einfach mal abschalten, die Ruhe genießen und den Stress hinter sich lassen. Gelingt das nicht, könnte man vielleicht auf die Idee kommen, dass das eigene Nervensystem aus den Fugen geraten ist und dysreguliert ist.

Aber was, wenn ich Dir sage, dass ein reguliertes Nervensystem nicht immer bedeutet, dass Du ständig entspannt sein musst? Tatsächlich geht es bei der Regulation des Nervensystems eher um Flexibilität – also darum, wie gut Dein System sich an verschiedene Situationen anpasst, und weniger um einen permanenten "Zen-Zustand". Lass uns das mal genauer anschauen.


Ein reguliertes Nervensystem – Was ist das eigentlich?


Die Vorstellung, dass ein reguliertes Nervensystem immer bedeutet, entspannt und gelassen zu sein, ist weit verbreitet. Doch eigentlich bedeutet es viel mehr, dass Dein Nervensystem in der Lage ist, auf unterschiedliche Situationen angemessen zu reagieren. Sei es in stressigen Momenten, bei körperlicher Anstrengung oder in Phasen der Ruhe – ein gesund reguliertes Nervensystem kann all das ausbalancieren.


Das heißt also: Auch wenn Du Dich mal angespannt oder gestresst fühlst, kann Dein Nervensystem dennoch reguliert sein – solange es danach wieder in den Entspannungsmodus zurückfindet. Es geht nicht darum, stressige Situationen komplett zu vermeiden, sondern darum, wie gut Du nach diesen Phasen wieder in Deine Mitte kommst.


Das Stresstoleranzfenster – Dein persönlicher Spielraum


Vielleicht hast Du schon mal von dem Begriff Stresstoleranzfenster gehört. Er beschreibt den Bereich, in dem wir Stress, Herausforderungen und Emotionen gut verarbeiten können, ohne uns überfordert oder total ausgebrannt zu fühlen. Innerhalb dieses Fensters bleibt unser Nervensystem relativ stabil, wir können klar denken und handeln, auch wenn die Situation mal schwieriger wird.


Aber wenn Du aus diesem Fenster herausfällst, kann das zwei Richtungen nehmen: Du fühlst Dich überreizt, gestresst und möglicherweise ängstlich (Übererregung), oder Du fällst ins Gegenteil und fühlst Dich erschöpft, leer und emotional abgekoppelt (Untererregung).


Jeder Mensch hat ein individuelles Stresstoleranzfenster, und es kann durch verschiedene Faktoren wie Erziehung, Erlebnisse und genetische Veranlagungen beeinflusst werden. Die gute Nachricht ist: Du kannst Dein Fenster erweitern und flexibler mit stressigen Situationen umgehen lernen.


Wie findest Du Dein persönliches Stresstoleranzfenster?


Der erste Schritt, um ein nachhaltig reguliertes Nervensystem zu entwickeln, ist das Bewusstsein für Dein eigenes Stresstoleranzfenster. Doch wie erkennst Du, wann Du innerhalb dieses Fensters agierst – und wann Du es verlässt?


Hier ein paar Tipps, die Dir helfen können, Dein Stresstoleranzfenster besser zu verstehen und zu erweitern:


  1. Achte auf körperliche Signale: Dein Körper gibt Dir viele Hinweise darauf, wann Du Dein Stresstoleranzfenster verlässt. Wirst Du unruhig, angespannt oder bekommst sogar Herzklopfen? Wird deine Brust eng? Hast du einen Kloß im Hals? Oder merkst Du eher, dass Du Dich zurückziehst und erschöpft bist? Diese Signale sind wertvolle Hinweise.

  2. Beobachte Deine Emotionen: Neben den körperlichen Reaktionen sind auch Deine emotionalen Zustände ein guter Indikator. Fühlst Du Dich überfordert, gereizt oder wie in einem Tunnel? Oder bist Du vielleicht so ruhig, dass es fast schon wie ein "Abschalten" wirkt?

  3. Was bringt Dich zurück in die Balance? Finde heraus, welche Techniken Dir helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Für manche Menschen sind Atemübungen hilfreich, andere benötigen Bewegung oder eine kurze Auszeit. Es gibt kein Patentrezept – es geht darum, was für Dich funktioniert.

  4. Sei geduldig mit Dir selbst: Die Regulierung des Nervensystems ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Es braucht Zeit und Übung, um herauszufinden, wie Dein Körper und Geist auf Stress reagieren und wie Du Dich selbst regulieren kannst.


Dein Nervensystem langfristig regulieren


Sich seines eigenen Stresstoleranzfensters bewusst zu werden, ist ein riesiger Schritt in Richtung eines gesunden und flexiblen Nervensystems. Es geht nicht darum, Stress aus dem Weg zu gehen, sondern darum, ihn auf eine gesunde Art und Weise zu managen. Wenn Du regelmäßig daran arbeitest, Deine Reaktionen auf stressige Situationen zu beobachten und bewusst zu regulieren, wirst Du merken, dass sich Dein Stresstoleranzfenster mit der Zeit erweitert.


Und das bedeutet letztendlich mehr innere Balance und weniger das Gefühl, vom Stress überwältigt zu werden.


Also: Gib Dir in den nächsten Tagen bewusst die Zeit, Dein Stresstoleranzfenster zu erkunden. Nimm wahr, wie Du auf stressige oder herausfordernde Situationen reagierst. Und sei stolz auf die kleinen Schritte, die Du in Richtung eines nachhaltig regulierten Nervensystems gehst.


Bleib entspannt – aber nur, wenn es passt! 😉


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Nina Payer | Coaching

Psychologische Beraterin & Personal Coach

Fachberaterin für Hochsensibilität

Nervensystem Coach (NESC)

Hypnose-Coach

Entspannungstherapeutin

© 2022 Nina Payer Coaching

Praxisräume:

Fliederweg 6, 35091 Cölbe

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